Da du deine Langzeitreise in den seltensten Fällen als Pauschalreise buchen wirst, musst du unterwegs diverse Zahlungen tätigen. Mit dem falschen Zahlungsmittel kannst du einen beträchtlichen Teil deines Reisebudgets für Gebühren ausgeben.

Tipp: Nimm mehrere Zahlungsmittel auf deine Reise mit. Es kann immer vorkommen, dass z.B. eine Kreditkarte in einem Land nicht akzeptiert wird. Zusätzlich kann dir eine Karte gestohlen werden oder du musst sie aufgrund eines Kreditkartenbetrugs sperren. In diesem Fall wirst du froh sein, wenn du eine Alternative bereit hast.

Bargeld

Cash is King! In vielen Ländern in Asien, Afrika und Südamerika ist Bargeld noch immer die klare Nummer eins. Bargeld hat den grossen Vorteil, dass es bis auf wenige Ausnahmen überall akzeptiert wird und auch bei einem Stromausfall oder bei IT-Problemen noch funktioniert. Aus diesen Gründen solltest du immer ein bisschen Bargeld dabei haben. Genügend Bargeld für deine ganze Reise mitzuschleppen ist jedoch äusserst unkomfortabel, unsicher und auch teuer (Wechselgebühren). Die Beschaffung von Bargeld unterwegs kann unter Umständen viel Geld verschlingen, lies dir daher die verschiedenen Kartenangebote genau durch.

Was machen mit restlichem Bargeld? Wenn du ein Land verlässt, wird es oft vorkommen, dass du noch Bargeld übrig hast. Das Geld mitzuschleppen macht keinen Sinn, denn du wirst es zu Hause oder in dem nächsten Reiseland nicht mehr zu vernünftigen Konditionen los (ausser es handelt sich um US-Dollar oder Euros). Falls dein nächstes Land weiter weg liegt, kann es sein, dass die Wechselkursverluste bei einem direkten Wechsel sehr hoch sind (wenn du überhaupt wechseln kannst). Kauf dir in diesem Fall einfach US-Dollar oder Euros und stock so deinen Bargeld Notgroschen auf.

Kredit-/Debit Karten

In Nordamerika und Skandinavien ist das Bezahlen mit Kredit-/Debit Karten inzwischen Standard. Auch im restlichen Europa und in Teilen von Südamerika kann man inzwischen an vielen Orten mit den Plastikkarten bezahlen. Kreditkarten haben den Vorteil, dass du kein Geld auf Vorrat wechseln musst und nicht allzu viel Bargeld mit dir mitschleppst. Bei einem Diebstahl kannst du sie (hoffentlich rechtzeitig) sperren. Zusätzlich sind sie sehr praktisch, da du dir den Weg zum nächsten Geldautomaten sparen kannst. Leider haben es auch viele Betrüger auf diese Karten abgesehen.

Ausweispflicht bei Kartenzahlung: In gewissen Ländern (vor allem Südamerika) musst du dich ausweisen, wenn du mit der Kreditkarte bezahlst. Informiere dich vorab und trage einen Ausweis mit, wenn du einen Einkauf planst.
Achtung! Währung bei Kreditkartenzahlung: Viele Bankautomaten werden dir Vorschlagen, dein Konto in CHF zu belasten. Lehne das ab und wähle die Option, welche dein Konto in der Landeswährung belastet. Dann wechselt deine Bank für dich zu besseren Konditionen. Die meisten Anbieter verrechnen nämlich die Fremdwährungszuschläge für alle Zahlungen im Ausland, auch wenn diese in CHF erfolgt ist. Das gleiche gilt auch für Zahlungen in Geschäften.
VISA, MASTERCARD oder MAESTRO? Beginnen wir mit Visa oder MasterCard. Grundsätzlich sind beide weltweit akzeptiert und haben eine ähnlich hohe Anzahl an Geldautomaten und Stellen, wo sie gebraucht werden können. Es ist also egal, mit welcher der beiden Karten du unterwegs bist. Die Visa Karte hat sogar noch einige wenige Akzeptanzstellen mehr zu bieten, es ist allerdings im Verhältnis der sowieso schon hohen Anzahl zu vernachlässigen. Die Maestro Karte ist vor allem in Europa und USA an vielen Stellen akzeptiert. Aber auch hier kann es sein, dass z.B. einzelne Tankstellen im Europäischen Ausland nicht gewollt sind, deine Maestro Karte zu verwenden und stattdessen lieber eine der anderen Beiden Karten sehen wollen. Die Maestro Karte wird übrigens ab Juli 2023 von den Banken nicht mehr ausgestellt. Abgelöst werden sollte diese mit der VISA DEBIT (ehemals V-Pay oder Visa Electron). Diese Debit Karte kannst du überall verwenden, wo auch das Bezahlen mit der VISA Karte möglich ist.

Kreditkarten

Auch wenn die Gebühren im Vergleich zu Debit Karten hoch (teilweise sehr hoch) sind, empfiehlt es sich, auf Reisen eine Kreditkarte mitzuführen. In gewissen Situationen (Mietwagen, teilweise Hotels) wird ein Depot verlangt. Dieses kann oft nur mit Kreditkarte gewährt werden. Zusätzlich haben einige Kreditkarten den Vorteil, dass gewisse Versicherungsleistungen inbegriffen sind (jedoch nur, wenn du die Reise auch mit der Kreditkarte bezahlt hast, unbedingt die Versicherungsbedingungen beachten).

Es werden dir hunderte Kreditkarten angeboten, falls du nicht bereits eine Karte besitzt, kannst du auf comparis.ch eine Auflistung der Karten finden. Eine Beschreibung der einzelnen Angebote würde den Umfang dieser Seite sprengen, aus diesem Grund werden nachfolgend zwei grundsätzliche Typen (Gratis Kreditkarte / Kreditkarte deiner Hausbank) beschrieben.

Gratis Kreditkarte

Diverse Geschäfte bieten inzwischen Kreditkarten ohne Jahresgebühr an. Wichtig: Stelle sicher, dass die Kreditkartenrechnungen auch während deiner Reise immer pünktlich bezahlt werden. Die Mahngebühren und Verzugszinsen dieser Karten sind enorm hoch.

Auch wenn auf der Rechnung jeweils ein Mindestbetrag angegeben ist, solltest du immer die komplette Rechnung bezahlen, die Zinsen für den nicht bezahlten Anteil machen deine Reise sonst schnell einiges teurer als geplant.

Einige gratis Kreditkarten bieten sogar Versicherungsleistungen an. Unbedingt das Kleingedruckte gut durchlesen.

Diese Karten solltest du nur für Automatenbezüge verwenden, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt.

Typische Konditionen bei Geldautomatenbezug im Ausland: 3.75%, mind. CHF 10.-. Zusätzlich verwenden diese Karten nicht den Mittelkurs, sondern Schlagen auf den Kurs typischerweise 1.5-2% drauf. Wenn du also im Ausland den Gegenwert von CHF 100.- abhebst, zahlst du realistisch ca. CHF 111.- bis 112.- (CHF 10.- Gebühr + CHF 1-2 Wechselkursverlust).

Angebot deiner Hausbank

Die Konditionen unterscheiden sich hier sehr stark. Die Gebühren liegen meistens bei ca. CHF 100.- pro Jahr für die einfachste Kreditkarte. Die Gebühren für Geldabhebungen sind leider in den meisten Fällen auch nicht besser als bei den gratis Kreditkarten. Auch die Mahngebühren für den Fall, dass du die Rechnung mal zu spät zahlen solltest (kann schnell passieren, wenn du auf deiner Reise bist) sind nicht tiefer als bei den gratis Karten.

Der Vorteil dieser Karten ist, dass sie oft Versicherungsleistungen inbegriffen haben. Auch hier unbedingt das Kleingedruckte lesen und abklären, ob du für die versicherten Fälle nicht eh schon über einen Versicherungsschutz verfügst.

Debit Karten

Die Schweizer zahlen zu Hause am liebsten mit einer Debit Karte. Bekannt sind vor allem Maestro, V-Pay und die Postfinance Card. Der Unterschied zur Kreditkarte ist, dass auf der Debit Karte (respektive auf dem dazugehörigen Konto) Geld vorhanden sein muss, während dir bei einer Kreditkarte das Geld vorgeschossen wird.

In den letzten Monaten und Jahren sind diverse Debit Karten hinzugekommen, welche deutlich bessere Konditionen bei Zahlungen und Abhebungen im Ausland haben (Mulitwährungkonten und ähnliches).

Siehe unseren grossen Debitkarten Vergleich

Notgroschen

Grundsätzlich kannst du US-Dollar und Euros fast auf der ganzen Welt in die Lokalwährung wechseln. In einigen Ländern (z.B. Ecuador oder Panama) ist der Dollar sogar das offizielle Zahlungsmittel. Schweizer Franken kannst du zwar auch in den meisten grösseren Städten wechseln, die Wechselkurse sind jedoch meistens deutlich schlechter. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, immer einige Euro oder Dollar Scheine für den Notfall mitzuführen.

Traveller Cheques

Früher waren Traveller Cheques das Wertaufbewahrungsmittel für Reisende. Eventuell empfehlen dir ältere Kollegen bei der Planung zur Sicherheit einige Cheques mitzunehmen. Heutzutage werden die Cheques jedoch kaum noch akzeptiert und ob du in der Schweiz noch eine Bank findest, welche dir welche ausstellt ist fraglich.

Bargeldtransfer (z.B. Western Union, MoneyGram)

Für den Notfall kannst du dir von zu Hause Geld senden lassen. An vielen Stellen in der Schweiz (z.B. SBB Schalter oder online) kann dein Freund Geld für dich einzahlen und du kannst es an deinem Aufenthaltsort abholen. Leider sind die Gebühren ziemlich hoch und wir haben es aus diesem Grund auch nie getestet.

Geld schon zu Hause wechseln?

Vor den Ferien auf deiner Bank Geld in der lokalen Währung abholen, gehört für viele einfach dazu. Natürlich reist man anfangs evtl. ein wenig ruhiger, wenn man schon einige Scheine des Zielorts in der Tasche hat. Bedenke aber, dass das Wechseln zu Hause bei exotischen Währungen nur zu sehr schlechten Konditionen möglich ist. Bei über 60 bereisten Ländern haben wir es noch nie erlebt, dass man am Flughafen nicht US-Dollar und Euros in die lokale Währung wechseln konnte oder einfach Geld am Automaten gekriegt hat.